Das FaFin ist davon überzeugt, dass Synergiemöglichkeiten der Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Finanzsektor genutzt werden sollten. Eine systematische und gezielte Förderung dieser Überschneidungen unterstützt die Entwicklung einer modernen, gemeinwohlorientierten und nachhaltigen Finanzwirtschaft.
Die Digitalisierung des Finanzsektor verändert grundlegend die Prozesse und Strukturen ihrer Wirkungsweisen. Ein Beispiel ist die zunehmende Bedeutung von Fintechs (kurz für financial technology). Fintech sind innovative, technologiebasierte Anwendungen im Finanzbereich und können sowohl von Start-ups, als auch von etablierten Banken, angeboten werden. Fintechs können einen Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung der (Finanz-) Wirtschaft und somit dem Gemeinwohl haben. Beispielsweise kann ein Fintech eine Plattform für „impact investing“ bereitstellen und somit Unternehmen aus der Erneuerbaren Energien Branche einen direkten Zugang zu Kapital, und Privatpersonen eine Möglichkeit zum grünen Investieren bieten und dabei die nötigen nachhaltigkeitsrelevanten Informationen effizient zusammenstellen. Der Einfluss der Fintechs auf eine nachhaltige Entwicklung hängt aber nicht nur von der Geschäftsausrichtung, sondern auch ihrer eigenen Handlungsweise, beispielsweise dem Umgang mit endlichen Ressourcen, ab.
Das FaFin hat Akteure aus dem Bereich „Fintech und Nachhaltigkeit“ recherchiert, um eine Übersicht von Organisationen zu bieten, die Fintechs und Nachhaltigkeit schon zusammengebracht haben, oder dies aus unserer Perspektive in der Zukunft könnten.
Diese Recherche hat ergeben, dass es vergleichsweise wenige aktive Akteure mit einem Schwerpunkt auf der Vernetzung und damit Stärkung von des Themenfelds „Fintech und Nachhaltigkeit“ gibt. Es existieren vergleichsweise mehr Einrichtungen, die sich mit der Schnittstelle Finanzen und Digitalisierung ohne einen Schwerpunkt auf der Einbeziehung des Themas Nachhaltigkeit beschäftigen. Darunter und darüber hinaus fanden wir zahlreiche Akteure, die sich punktuell mit dem Themenfeld „Fintechs und Nachhaltigkeit“ beschäftigt haben, zum Beispiel durch die Erstellung von nationalen Übersichten (Berichte, Studien, Kartierungen) zu der Schnittmenge Fintechs und SDG/Nachhaltigkeit. Dieses Living Paper kann als Anknüpfungspunkt dienen, um die Vernetzung der Akteure zu stärken, Synergien herzustellen, Wissensaustausch zu ermöglichen und eine kritisch-konstruktive Begleitung zu fördern, sowie politische und wirtschaftliche Sichtbarkeit zu bieten.
Diese exemplarische Zusammenstellung basiert auf den eigenen Erfahrungen des FaFins, insbesondere im Rahmen der Initiative „Conscious Fintech“, die um eine Internetrecherche Ende 2024 ergänzt wurde. Der Fokus liegt dabei auf Deutschland, wird jedoch um Beispiele aus den europäischen Nachbarländern und vereinzelten international wirkenden Akteuren erweitert. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll im Laufe der Zeit erweitert werden (= „Living Paper“). Dieser Beitrag ist für Personen aus dem Sustainable Finance Themenfeld geschrieben, die an den Aktivitäten aus dem digitalen Finanzwesen interessiert sind, sich mit den Schnittstellen und ihren Akteuren auseinandersetzen möchten und die beiden Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Finanzwesen zusammen denken wollen. Das Ziel dieser Arbeit ist dementsprechend, eine Grundlage für weiterführende Diskussionen und Vernetzungsansätze zu schaffen.
Da wir das Dokument explizit als „Living Paper“ angelegt haben, freuen wir uns auch zukünftig über Hinweise und Ergänzungsvorschläge für weitere Ausgaben an markus.duscha@fair-finance-institute.de.
Zum Download:
Die Publikation ist ein Eigenprojekt des Fair Finance Institutes.


