Damit die Kommunen in Deutschland die Wärmewende stemmen können, benötigen ihre Energieversorgungsunternehmen eine stärkere Eigenkapitaldecke, um hinreichend Kredite und Förderprogramme für die nötigen milliardenschweren Investitionen aufnehmen zu können. Da die Kommunen das nötige höhere Eigenkapital aus eigener Kraft nicht werden aufbringen können, gibt es Überlegungen von verschiedenen Seiten, wie hierzu privates Kapital mobilisiert werden kann, mit gegebenenfalls staatlicher Unterstützung. Ein wichtiger Ansatz wird in einem speziell dafür aufzulegenden Fonds gesehen. Hierzu liegen Fonds-Konzepte von GEODE Germany e.V. sowie BdEW, VKU, Deloitte vor. Der Deutsche Städtetag unterstützt generell solche Ansätze, und auch der Sustainable Finance Beirat hat zu Blended Finance-Lösungen für Kommunen ein Empfehlungspapier herausgegeben.
Um diese Ideen weiterzuentwickeln, trafen sich am Freitag, den 5. Juli 2024 in Stuttgart Vertreterinnen und Vertreter der Finanz- und Versicherungsbranche, von Städten und Stadtwerken, aus Ministerien, der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) sowie der Wissenschaft. Aufbauend auf den genannten Konzepten wurden Fragen rund um die konkrete Ausgestaltung besprochen. Da die Kommunen in Baden-Württemberg mit ihren Wärmeplanungen im Bundesvergleich am weitesten vorangeschritten sind, ist hier die Umsetzung schon am Start. Das oben geschilderte Eigenkapitalproblem wird hier also als erstes in der Breite spürbar werden. Deshalb wurde überlegt, wie ein solcher Fonds gegebenenfalls zunächst für Baden-Württemberg gestartet werden könnte, um daraus für ganz Deutschland zu lernen und ihn auszurollen. Am Ende entstand eine Liste mit nächsten konkreten Schritten, die sich die Teilnehmenden vorgenommen haben.
Eine Zusammenfassung des Workshops finden Sie hier, die ausführliche Dokumentation der Workshop-Ergebnisse hier.
Veranstaltet wurde der Workshop vom Fair Finance Institute (FaFin) und ICLEI-Europe im Rahmen des Projekts turnaround money II – Kommunale Finanzen neu denken, das vom Bundesumweltministerium (BMUV) im Rahmen des Programms EURENI unterstützt wird.
Wir danken Alexander Beigel (LBBW Asset Management Investmentgesellschaft), Dr. Susanne Nusser (Städtetag Baden-Württemberg), Tim Ockenga (Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft, GdV), Prof. Dr. Tobias Popović (Hochschule für Technik Stuttgart), Michael Teigeler (Stadtwerke Heidelberg und GEODE Germany) für Ihre Beiträge und Impulse zum Start des Workshops, und allen Teilnehmenden für die zielführende und konstruktive Diskussion.
Bei Fragen oder Anregungen hierzu wenden Sie sich gern an markus.duscha@fair-finance-institute.de.
Anmerkung: Das Projekt läuft formell im Rahmen der Freiberuflichkeit von Markus Duscha.