Geschäftsführerin Gesa Vögele äußert sich in dem Beitrag wie folgt:
Waffen als positiver Beitrag für Sicherheit und Frieden – den Befürwortern dieser Argumentation hält Gesa Vögele, geschäftsführende Gesellschafterin des Fair Finance Institutes, entgegen, dass es sich nur begrenzt kontrollieren lasse, ob Waffen einem guten Zweck anheimfallen. „Es ist schwerlich möglich, sicherzustellen, dass Waffen nicht in falsche Hände gelangen, zum Beispiel in diejenigen von Diktatoren oder Drogenbanden.“ Das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung stehe selbstverständlich außer Frage. Auch insofern halte sie es daher für nachvollziehbar, Rüstungsgüter als neutrale Güter einzustufen.
Auch verweist die ESG-Expertin darauf, dass es sich aus ethischer Sicht problematisch darstellt, aus kriegerischen Auseinandersetzungen ökonomischen Nutzen zu ziehen. „Aus ethischen Gründen kommt es für viele Investierende nicht in Frage, von gewaltsamen Konflikten finanziell zu profitieren. Tatsächlich stiegen auch im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg die Börsenkurse vieler Rüstungsunternehmen deutlich. Dies zeigt übrigens, dass wir es gar nicht mit dem Problem eines Nachfragedefizits bei Rüstungsaktien zu tun hatten.“ Der relevanteste Punkt, warum Waffen nicht als nachhaltig gelten können, hängt nach Vögeles Betrachtung aber an den Do-No-Significant-Harm-Kriterien der EU-Klimataxonomie. „Es ist unbestreitbar, dass die Produkte von Rüstungsunternehmen zu massiver Zerstörung von menschlichem Leben, Infrastruktur und der Umwelt beitragen. Dies gilt allein mit Blick auf den Klimawandel: Es gibt Studien, die besagen, dass etwa fünf Prozent aller CO2-Emissionen weltweit auf das Militär zurückgehen.“
Die Definition von Nachhaltigkeit solle weniger an tagespolitische Erwägungen geknüpft werden, denn an Erkenntnisse der Wissenschaft, fordert Gesa Vögele zudem. Sie nennt hier die Aufnahme von Atomenergie und Gas als nachhaltige Investitionen in die EU-Taxonomie, was damals entgegen dem Protest der Zivilgesellschaft durchgesetzt worden war. „Ich würde sagen, dass energiepolitische Erwägungen und Deutschlands Abhängigkeit von Gas bei dieser Entscheidung schon eine Rolle gespielt haben. Erneuerbare Energien sind jedoch aus wissenschaftlicher Perspektive eindeutig die nachhaltigeren Investments.“
Bereits im Februar 2023 erschien ein gemeinsamer Standpunkt von Samuel Drempetic von der Steyler Ethik Bank und Gesa Vögele mit dem Titel Investoren können Friedensstifter sein im Tagesspiegel Background Sustainable Finance. Auch hier ging es um Investitionen und Rüstung, aber darüber hinaus ebenso um die Frage, wie Investoren dazu beitragen können, Kriege mittel- bis langfristig zu verhindern.
Zum gesamten Beitrag von portfolio institutionell geht es hier.